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Das ist so kaltschnäuzig, wie an der Yamaha

weggeflext und wieder drangeschraubt wurde.

Denn obwohl die XSR theoretisch nur mit Rahmen

und Motor fahrbar ist, wäre die Idee auch prak-

tisch unausgereift. Wenn die Zeit knapp ist, ruft

man Marvin von KRT Framework an. Wenn es gut

werden soll, auch. Dem reichen auch auf einen

Karoblock gekritzelte Skizzen, um die Diamond-

Atelier-Vision der Verkleidung in Form von Tank

und Heck aus Aluminium zu fertigen, die klar den

urbanen DA-Stil aufgreift und leichtgewichtig wei-

terdenkt. Warum auch das ansehnliche Herzstück

mit mehr Blech und die Sicht auf ein arbeitendes

Wilbers-Federbein verdecken? Der Blick auf die

Elektronik entfällt hier ganz. Zwar ist ab Werk das

Ganze schon hervorragend gelöst, Tom und Pablo

haben trotzdem noch mal 100 Meter Kabelfirlefanz

eingespart, unter anderem dank ausgebautem

ABS – das braucht eh keiner. Und die Æon schon

gar nicht. Klar als „Showstopper“ konzipiert, so

aggressiv wie minimalistisch gedacht, braucht die

Maschine keine Straßenzulassung.

Lediglich drei Worte, um sie auf den Punkt zu

bringen: over the top!

Mit ihrer Serie Mark II gab es Diamond Atelier für viele – zumin-

dest mehr als einen. Die Æon, Yard-Built-Bike und TW-Steel-Kol-

laboration in Personalunion, will das Extreme für niemanden.

Die Yamaha XSR900 sucht keine Freunde und zeigt auf, was in

München möglich ist, wenn man Tom und Pablo keine Restrik-

tionen diktiert. Zur Hälfte Diamond-Atelier-DNA, speist sich die

andere aus

Bōsōzoku

-Wahnsinn, ohne ins Aufgesetzt-Lächerliche

abzudriften, behält Contenance, die nicht weiß, wie Understate-

ment buchstabiert wird. Brutal waren ihre Bikes schon immer

– Æon definiert den Begriff neu. Sie ist der Moment des abge-

schrubbten Blinkers bei voller Fahrt, das Diamond-Atelier’sche

„Fuck it, wir machen das nun komplett neu und feilen das Teil aus

dem Vollen“.

CUSTOM SZENE

NAHAUFNAHME

DIAMOND ATELIER

X

TW STEEL ÆON

TEXT: OLIVER SCHLEGEL