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Die XSR fällt für mich in die Kategorie „Leicht zu

lernen, schwer zu meistern“. Klar sind ein paar

Blinker und Schutzbleche schnell getauscht, aber

wenn man was basteln will, was nicht 10-fach vor

jeder Alpenraststätte am ersten Aprilwochenende

steht, muss man schon deutlich tiefer in die Trick-

kiste greifen. Für mich ist hier eine große Ähnlich-

keit zur „umbaufreundlichen“ R nineT zu sehen.

Wer wirklich was Neues kreieren will, dem ist mit

laienfreundlichen Kisten eigentlich nicht geholfen.

Wie kam es zu der Kollaboration mit TW Steel?

Uns ist natürlich nicht entgangen, was TW Steel

letztes Jahr mit Numbnut Motorcycles hochgezo-

gen haben und als der Anruf aus Amsterdam kam,

konnten wir uns die Gelegenheit nicht entgehen

lassen, unsere Arbeit voranzutreiben. Das Projekt

bot die Möglichkeit, eigene Grenzen zu sprengen.

Welche Parallelen seht ihr zwischen dem Hand-

werk eines Uhrmachers und dem eines Customi-

zers?

Man muss den Herstellungsprozess von Anfang an

mitgestalten, damit das Produkt der Hammer wird.

Es gibt Kleinigkeiten, welche man outsourcen kann,

aber der Großteil der Wertschöpfungskette liegt im

eigenen Haus. Wenn das dein Kooperationspartner

Eure erste Yamaha, dazu noch eine neue: War die Maschine eine

Herausforderung als Basis? Gerade für die wesentlichen Verän-

derungen?

In dem Moment, wo du etwas substanziell anderes machen willst,

ist es ein Fahrzeug wie jedes andere auch. Da ist schon fast egal,

ob das eine Yamaha ist, oder eine BMW, Ducati etc. Ist ja auch

klar, das ist ein modernes Fahrzeug, in dem viel Elektronik verbaut

ist – da kann man sich natürlich streiten, wie viel man davon

braucht. Wir fanden es auf jeden Fall sehr erfrischend, auf dieser

Yamaha-Basis aufzubauen. Die hat ja diesen genialen Rahmen,

der alles von allein hält. Du könntest die XSR fahren, nur mit dem

Rahmen und dem Motor darin. Theoretisch lässt sich da alles

wegschneiden und deswegen wollten wir sie unbedingt als Basis

haben.

Also ist so eine Basis letzten Endes nicht komplexer oder schwe-

rer als eine alte DR oder Zweiventiler?

Absolut nicht. Wenn man sich die ganze Elektronik-Kaste weg-

denkt, ist das eine wie die andere. Ich hatte am Anfang etwas

Berührungsängste mit den ganzen neuen Kisten, aber wenn du

da mal reinschaust … da wurde das Rad nicht neu erfunden, die

haben es halt verbessert.

Die XSR900 gilt ja gemeinhin als sehr umgängliche Umbaubasis

und laienfreundlich. Hat euch das insofern gepusht, als dass ihr

quasi zur Abgrenzung noch eine Schippe Radikalität draufge-

packt habt?