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anderen Seite ganz anders aus und macht mindes-

tens genauso viel Spaß. In Bovet verlassen wir die

altbekannte Route und biegen scharf nach Westen

ab. Auch hier schmirgelte die Soča kräftig an den

Julischen Alpen und hat, wahrscheinlich speziell für

erlebnishungrige Motorradfahrer, eine weitere fantas-

tische Strecke geschaffen.

Bis Trenta führt der Asphalt ruhig und gemächlich

zwischen mächtigen Alpengipfeln hindurch. Dann

ändert sich der Verlauf schlagartig, es geht hinauf

auf den Vršič. Und der ist schließlich Sloweniens

höchstgelegener Gebirgspass. Tatsächlich sind es

genau 50 Kehren, die hinauf bis auf 1611 Meter und

wieder hinunter führen. Der Verlauf des Passes ist ein

Traum. Die spannenden Kurven führen durch eine un-

vergessliche Landschaft, flankiert von riesigen grauen

Felstürmen windet sich der Pass den Berg hinauf.

Schattenspendende Nadelbäume recken sich in den

Kehren empor und beschirmen kleine Parkplätzchen,

von denen sich Panorama und Strecke gleicherma-

ßen bestaunen lassen. Wer ein bisschen Muße und

Zeit mitbringt, biegt in Kehre 49 in die Zufahrt zur

Quelle der Soča ab. Sie gilt als eine der schönsten im

Alpenraum.

Trotz aller Euphorie ist auf dem Vršič-Pass selber

Konzentration geboten. Die meisten Kurven des

Vršič-Passes haben zwar einen mittelgroßen Radius,

Über schmale, so gut wie gar nicht befahrene Nebenstrecken folgen

wir oben auf den Bergen dem Verlauf der Soča im Tal. Kaum bleiben

wir mal in einem kleinen Dorf stehen, um auf der Karte nach dem

weiteren Weg zu schauen, öffnet sich irgendwo eine Haustür und

irgendein freundlicher Mensch bietet uns Hilfe an und erklärt uns mit

Händen und Füßen den Weg. So kurven wir Dorf um Dorf weiter,

blicken von den Gipfeln in die Ferne, halten an manchen Aussichts-

punkten an, um die grandiosen Fernblicke zu genießen und rau-

schen dann weiter durch schattige Wälder. Schließlich windet sich

die Straße dann doch wieder ins Tal, erklimmt erneut die Berge der

anderen Soča-Seite und überquert das 700 Meter hohe Hochplateau

von Banjšice.

Kleine urige Orte liegen hier am Rand der schmalen Straßen, auf

denen sich trefflich cruisen lässt. Es scheint, als gingen hier die

Uhren deutlich langsamer als im Rest der Welt. An einem der zahl-

reichen, oft einsam gelegenen Aussichtspunkte mit Blick weit in die

Landschaft stelle ich die BMW ab und mit leckeren Zutaten zu einem

gelungenen Picknick setzen wir uns ins weiche Gras. Ein paar zwit-

schernde Vögel, irgendwann einmal ein Trecker und ein schreiender

Greifvogel, der hoch über uns seine majestätischen Runden durch

den blauen Himmel dreht, mehr ist hier nicht zu hören.

Ein paar Vitamine später finden wir uns erneut mit dem Mopped

an den Ufern der Soča wieder und folgen dem Wasser, nun strom-

aufwärts, entlang des Tals, bis wir zum zweiten Mal an diesem Tag

Kobarid erreichen. Zwar geht es von dort an für einige Kilometer auf

gleicher Strecke zurück, aber diese tolle Route ist es allemal wert,

gleich mehrfach befahren zu werden. Außerdem sieht sie von der

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