Mangart. Kurvenreich über spannende 17 Kehren
zirkelt sich der Asphalt gen Himmel. Dabei führt die
Strecke auch durch fünf unbeleuchtete Tunnel, zwei
davon liegen sogar übereinander und kreuzen sich.
Es heißt Augen auf in den finsteren Löchern. Bis-
weilen lösen sich Brocken von den Wänden und der
Tunneldecke, die man dann schnell übersieht. Seit
einigen Jahren ist die Strecke komplett ausgebaut
und asphaltiert. Aber Vorsicht, das heißt nicht etwa,
dass es hier überall Leitplanken gibt und oft geht es
gleich neben der stellenweise schmalen Straße heftig
in die Tiefe.
Ein Paar Ziegen kreuzen vor uns die Straße, wir
passieren die dunklen Tunnel, genießen die kna-
ckigen Serpentinen. Graue Felsen wachsen mal
rechts, mal links in den strahlend blauen Himmel, nur
unterbrochen vom dichten Grün kleiner Nadelwälder
und satter Wiesen. Hinter einem der Tunnel fließt ein
kleines Rinnsal quer über die Straße. Das fantasti-
sche Panorama über die endlose Zahl der Alpengipfel
steigert sich mit jedem Höhenmeter bis wir schließlich
in rund 2500 Metern Höhe am Parkplatz ausrollen.
Fast immer trifft man hier oben bei schönem Wetter
auch andere genusssüchtige Moppedfahrer aus allen
Ecken Europas. Die letzten hundert Meter sollte man
unbedingt zu Fuß über die Wiese vom Parkplatz
weg bis zum Scheitel der Lahnscharte gehen, dann
erschließt sich eine einmalige Aussicht auch in Rich-
tung Norden. Vorsicht übrigens bei Nebel: Nur ein
paar Schritte weiter geht es dann rund 600 Meter fast
Kranjska Gora ist ein quirliges Städtchen und rund um die Gemeinde
locken die über 2500 Meter hohen Berge. Hier am Dreiländereck
Österreich-Italien-Slowenien ist der ideale Ausgangspunkt für eine
der spannendsten Touren in Slowenien. Hier starten Kiki, die beste
Sozia der Welt, und ich unseren Trip zum Mangart und entlang der
Soča.
Zügig düsen wir durch das Tal der Sava Dolinka gen Westen. Nörd-
lich von uns strecken sich die westlichen Ausläufern der Karawanken
in den strahlend blauen Himmel, im Süden sind es die Gipfel der
Julischen Alpen. Es ist nur eine kurze Schleife vorbei an Rateče, die
uns zum westlichen Nachbarn Sloweniens führt. Hier beginnt der
Nationalpark Triglav, der einzige Nationalpark Sloweniens. Nur we-
nige Minuten später erreichen wir die Grenze nach Italien. Großartig
kontrolliert wird hier eher selten, zumindest nicht der Grenzübertritt.
Öfter liegen italienische Ordnungshüter auf dieser Strecke mit der
Radarpistole auf der Lauer.
„Autostrada Alpe-Adria“ steht auf dem großen Schild neben der
Straße und wenn wir wollten wären wir ruckzuck am Mittelmeer.
Wollen wir aber nicht. Also bleiben wir auf der SS54, düsen Richtung
Süden, in Richtung des grünen Val di Riofreddo. Schön geschwun-
gen mändert die Straße entlang des Rio del Lago, bevor sie sich mit
ein paar einladenden Kehren jenseits des Lago del Predil wieder gen
Osten wendet. Und schon fahren wir wieder unter dem Schlagbaum
Sloweniens hindurch. Diesmal ganz ohne Kontrolle.
Gut einen Kilometer nach der kaum erkennbaren Grenze heißt es,
den Blinker setzen. Auf der linken Seite lockt die Mangartstraße. Steil
aufwärts geht es von nun an, stetig bergan mit bis zu 14 Prozent
Steigung auf einen der schönsten Gipfel der Julischen Alpen, den