

lichen Situation bewußt, hat aber mangels rumänischer und
bulgarischer Sprachkenntnisse kaum die Möglichkeit ein Telefon
auf zu treiben und muss auch bedenken, dass die vergeblichen
Bemühungen um ein solches, die Ankunft am vereinbarten Treff-
punkt noch weiter verzögern würde. Zehn Stunden nach dem
verabredeten Treffpunkt bin ich in tiefer Nacht im vereinbarten
Hotel eingetroffen. Ohne in Details gehen zu wollen, kann man
das Wiedersehen als emotional bezeichnen. Wenn man es positiv
sehen will, war es eine Lektion darin, wie sehr man jemanden
vermissen kann.
Die bulgarische Schwarzmeerküste rund um Warna ist komplett
touristisch erschlossen. Der Kontrast zur Einsamkeit und Kargheit
bei meinen Fahrten durch Polen, die Ukraine, Moldawien und
Rumänien hätte nicht größer sein können. Die fünf Tage Erho-
lung und sorgsamer Pflege waren wohltuend und mit gereinigten
Klamotten, neuer Energie und der zweiten Kopie meines Num-
mernschildes machte ich mich auf den Rückweg nach Deutsch-
land. Mittlerweile, nachdem ich bereits zwei Grenzen problemlos
überquert hatte und erholt war durch fünf Tage Luxus, hatte ich
im Prinzip schon selber vergessen, dass das Nummernschild nur
eine Kopie war.
Ich fuhr in großer Entspanntheit durch Bulgarien, vermied – wie
berichtet – Rumänien, durchquerte Serbien und Ungarn, gönnte
hätte ich niemanden mitteilen können, wo man
mich aufsammeln soll.
So konnte ich der besten aller Frauen NICHT
mitteilen, wann ich im Hotel in Bulgarien eintreffen
werde. Angesichts noch einer zu überquerenden
Grenze und dem leidigen Nummernschildthema
konnte ich, im Fall des Falles, noch nicht ein-
mal mitteilen, wenn meine Reise an der Grenze
beendet werden würde. Auch das erscheint im
heimischen Sessel wahrscheinlich eher als ein
Problem von geringerer Bedeutung. Wenn aber
im realen Leben jemanden, den man sehr, sehr
mag, um nicht zu sagen liebt, sich allein auf eine
5000 km lange Reise begibt, er dann noch dazu als
letzte Nachricht mitteilt, dass er nicht wüsste, ob er
über die nächste Grenze kommen würde, dann zu
einem gewissen Zeitpunkt nicht mehr erreichbar ist
und dann auch zehn Stunden nach dem verein
barten Treffpunkt nicht im Hotel auftaucht, dann
macht sich jeder liebende Partner doch wohl zu-
recht Sorgen. Um es ganz verhalten zu formulieren.
Der Reisende (also ich) ist sich dieser unerquick-
MOTORRADLEBEN
Irgendwo in Bulgarien. Wenn man eine Reise tut, so kann er was erzählen und
hat was zum Nachdenken über die Welt. (Sehr frei nach Matthias Claudius)
Auch irgendwo in Bulgarien.
Moderne trifft Tradition.
Ádám, eine von vielen zufälligen Be-
gegnungen in Budapest. Motorrad und
Motoren verbinden.
Begegnungen in Budapest II,
Name unbekannt.
Hausboot Hotel auf der Donau.
Das Leben ist gut.