

den Auftritten konnte ich Verletzungs-Pausen gut
überbrücken. Aktuell arbeite ich an einem neuen
Musik-Projekt – wir sind kurz vor der Veröffentli-
chung.“
In 33 Jahren Rennsport kamen 785 Siege zusam-
men, 36 Bahnrekorde, siebzehn Deutsche Meister-
Titel, drei WM-Titel auf der Langbahn – und das
irre Ding von Halbemond. Die 2784 Pokale be-
wahrt Müller in seiner Garage hinter einer Plastik-
plane auf – Vitrinen für alle Trophäen hat er nicht.
Müller: „Einige Pokale, Helme und Rennanzüge
habe ich für das Speedway-Museum in Winscho-
ten in Holland gespendet.“
Speedway – ein Motorsport für eisenharte Kerle.
Ein Spektakel aus den 1920er Jahren, das „down-
under“ in Australien und dann auch in den USA
populär ist. 1928 gibt es die ersten offiziellen
Rennen in Europa, Großbritannien wird hier die
Keimzelle.
Unvergessen in der Szene der deutschen Schrägfahrer: 1983 düst
Speedway-Profi Egon Müller in Norden/Ostfriesland im Moto-
drom „Halbemond“ vor 35000 Fans als Erster über die Ziellinie
– Weltmeister mit 34 Jahren. Schlecht gestartet für einen, der
gerade zu Beginn viele Rennen durch seine Top-Reaktionszeiten
entscheiden konnte. Dann aber auf dem Hinterrad zum Sieg.
Typisch Showman Egon.
Müller: „Ich bin immer noch der einzige Deutsche, der diesen
Titel gewinnen konnte. Leider sehe ich auch kaum ein Talent, dass
in meine Fußstapfen treten könnte.“
Heute ist der Kieler immer noch am Start, moderiert live auf den
Rennstrecken, kennt alle Fahrer, deren Väter und auch Großväter.
Immer noch schraubt er als Motorentuner an den Triebwerken,
greift nach Feierabend zur Gitarre und singt. In den 1970er und
1980er Jahren tingelte er als „Raketen-Müller“ oder auch als
„Amadeus Liszt“ mit Disco-Sound über die Show-Bühnen der
Republik. Der blonde Sonnyboy mit den Brillies an den Ohren
konnte aber immer deutlich besser fahren als singen. Müller:
„Sonst wäre ich ja Weltmeister im Singen geworden. Aber mit
MOTORRADHELDEN