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Tag 5: Jetzt wird es ernst. Der Leichenberg wartet.

Und er wartet auf uns. Der RohtangLa, der Leichenberg. 

Die eigentliche DANE TROPHY TRANSHIMALYA beginnt mit seinem Aufstieg auf fast 4000m Höhe.

Hört sich harmlos an. Ist es aber nicht.

Wir sind hier her gekommen, um uns und die Produkte zu testen. Und wir werden nicht enttäuscht.

Die aus europäischer Perspektive bisweilen seltsame Skurrilität des indischen Alltags, führt in diesem Reise-Block phasenweise doch zu einer eher humoristisch-flapsigen Betrachtung des Landes und des gesamten Trips. Es ist mir daher zu Beginn des Motorradteils wichtig zu betonen, dass die ironische Betrachtung mit großem Wohlwollen und großer Sympathie gegenüber diesem unglaublich faszinierenden Land und seiner ebenso faszinierenden Bevölkerung unterlegt ist.

Verbunden mit dem beruhigenden Wissen, dass ein Inder/Himalayabewohner den deutschen Alltag genauso befremdlich, skurril und humoristisch empfinden würde, wie dies bei unserer Reise meinerseits der Fall ist.

Und dem vollen Bewußtsein, daß man mit einer rein lakonischen Kommentierung der Großartigkeit und Vielfalt dieser Region natürlich in keinster Weise gerecht wird.

Wir sind hier in einer der faszinierendsten Regionen der Erde und wir unternehmen einen der –wie sich in der Folge zeigen wird- abenteuerlichsten und aufreibensten Trips, die man mit einem Motorrad machen kann.

Es würde mich freuen, wenn es mir in der Folge gelingen würde, wenigstens zu einem kleinen Prozentteil eine Ahnung davon vermitteln zu können, die Großartigkeit die Landschaft, die Kultur und die Bevölkerung der Himalaya Region tatsächlich ist.

Und es würde mich ebenfalls freuen, wenn deutlich werden würde, welch abenteuerlicher und bisweilen gefährlicher Trip diese DANE TROPHY TRANSHIMALYA 2014 tatsächlich ist. Ich befürchte aber, dass dies nur eingeschränkt gelingen wird. Denn die Auswirkungen und Anstrengungen von körperlicher Tätigkeit in über 4000m Höhe, die Mächtigkeit der Berge, das Gefühl der eigenen Unwichtigkeit angesichts der Größe und Großartigkeit der Natur, das absolut fantastische Spiel des Lichts, die staunend und still machende Spiritualität der Menschen, die jahrhundertealte Tradition, die Bescheidenheit und Demut der Bevölkerung, die Härte des täglichen (Über-)lebens, das quirrlige Treiben und die Abgeschiedenheit und Unwirklichkeit der Hochregionen, dass alles und noch so vieles mehr an Eindrücken und Einflüssen ist mit Wort und Bild nur schwer beschreibbar. Auch die Dynamik und die Verschworenheit einer Gruppe, angesichts der gemeinsamen intensiven Erlebnisse und die Faszination des Motorradfahrens in der Unwirklichkeit des höchsten Gebirges der Welt ist ebenfalls nur schwer transportierbar.

Ich werde bei der Beschreibung der DANE TROPHY TRANSHIMALYA also scheitern. Um so wichtiger also, dass die flapsigen Beschreibungen und Videos nicht die Großartigkeit des Landes und dieser Reise überdecken.

Die Skurrilität Indiens ist Bestandteil seiner Faszination und jede skurrile Kommentierung -das ist wichtig- soll nur Ausdruck von Zuneigung, Respekt und auch Dankbarbeit sein.

Die DANE TROPHY TRANSHIMALAYA hat aber noch ganz andere Facetten.

Und die zeigen sich so richtig, nachdem die eigentliche Tour startet. Und das ist Heute!

Also, an die Maschinen und auf zum RothangLA, dem Leichenberg.

3979m hoch und der Einstieg zum Manali-Leh-Highway

Er ist nur im Sommer befahrbar und er verbindet das nordwestliche Punjab mit der ansonsten abgeschnittenen Berg- und Grenzregion von Ladakh. Der RohtangLa ist sowohl Wetter- wie auch Kulturscheide, denn er trennt die feuchte, hinduistisch geprägte Region des Hügellandes von der trockenen, wüstenartigen, buddhistischen Region des Hochgebirges.
Zudem ist er bei schlechten Wetter eine große fahrerische und aufgrund der Höhe eine harte körperliche Herausforderung, wie unser Trailer mit Bildern des vergangen Jahres nochmals verdeutlichen soll.

 

Wir fahren von der 1900m hoch gelegenen Stadt Manali im Kullu Tal zum mehr als 400om hoch gelegenen Stopp in einem Ort namens Jispa.

Wir werden alle lernen, das ab 4000m Höhe das Leiden beginnt. Zumindest, wenn man die Höhenmeter so schnell zurück legt, wie wir dies tun müssen, um zu lange Akklimatisierungstage zu vermeiden. Jeder von uns wird in den kommenden Tagen seine spezielle Erfahrung mit dieser Höhe machen: Schlaflosigkeit, Kopfschmerz, Konzentrationsschwäche. In der Behaglichkeit eines europäischen Wohnzimmer eher harmlos kleine „Erkrankungen“. In einem Himalaya-Zeltlager werden die schlaflosen Nächte allerdings sehr, sehr lang, die Kopfschmerzen zu einem pochenden Problem und die Konzentrationsprobleme bei einem seitlich 500m abfallenden Schotterweg zu einer wirkichen Gefahr.

Das wir uns ab jetzt in einer extremen Region bewegen, wird uns deutlich als einer der uns begleitenden Inder höhenkrank wird und in der Folge weder seinen Namen noch seine Aufenthaltsort zu nennen vermag. Er hat es Doc Peter zu verdanken, der massiv darauf bestanden hat, dass der Patient trotz dunkelster Nacht und unwegsamnsten Geländes SOFORT ins Tal gebracht werden muss, das er sich heute wieder bester Gesundheit erfreut. Der Zufall hat dafür gesorgt, dass ein Tal und eine Stadt (Leh) in einem 7 Stunden Ritt über unwegsamstes Gelände erreichbar war. Ohne diesen Zufall und die Vehemenz unseres erfahrenden Arztes wäre es nicht unwahrscheinlich gewesen, dass er die Nacht nicht überlebt hätte. Wie sich am nächsten Tag zeigte, lag sein Sauerstoffgehalt weit unter dem kritischen Wert! Spätestens da wurde allen klar, dass dieser Trip mit nichts zu vergleichen ist.

Wir verlassen Manali gleich nach dem Frühstück. Mit unseren 160km, für die wir 8 Stunden benötigen, tauchen wir jetzt ein in die Hochgebirgsregionen des Himalaya.